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− | [[Bild:Grnzmrkn-020923xy.gif|thumb|right|Landkarte der Grenzmarken]]
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− | Der Hohepriester von Selgalant hebt die Arme um den
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− | versammelten Gläubigen auf dem Platz vor dem Tempel Ruhe zu
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− | gebieten. Unterwürfig verstummt die Menschenmenge und verneigt
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− | sich. ''„Der Segen L’Hoks sei mit Euch. Er wird die Wiederkehr des
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− | 'Manifestierten Nichts' verhindern und die Menschen zu den
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− | Herrschern der Grenzmarken machen.“'' Es ist der elfte Tag im
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− | Monat der Zwietracht, der einzige Tag im Jahr, an dem alle außer
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− | den Menschen – denn nur die Menschen zählen zu den 'Kinder
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− | L’Hoks' – in ihren Häusern bleiben. Das gilt selbst für Angehörige
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− | der mächtigen Tibboh-Mafia, jenen kleinen, großfüßigen Leuten,
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− | die seit langem die Geschicke der Stadt lenken. Doch wie lange
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− | wird das noch so bleiben? Den katzenartigen Rahjinn wird bereits
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− | gedroht, den Schutz der Stadtmauer verlassen zu müssen, und nur
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− | noch als Sklaven geduldet zu werden. Gleiches droht den Kroxen:
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− | gedrungene, hässliche Humanoide mit meist schuppiger Haut.
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− | In seiner Rede kündigt der Hohepriester an weitere Missionare
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− | und Helden auszusenden, um den Glauben an [[L’Hok]] unter allen
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− | Menschen der Grenzmarken, sei es an der Küste, im Gebirge oder
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− | in der 'Großen Wüste', zu verbreiten. Neue Siedlungen sollen an
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− | deren Rand oder bei den Oasen gegründet und erweitert werden,
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− | wie etwa der wichtige Handelsplatz Tumleh. Dort herrschen
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− | bislang die Rahjinn-Clans, die die Karawanenrouten und das
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− | Geheimnis der Zucht von Wüstenläufern kennen. Daher haben
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− | sie das Monopol über den Fernhandel, denn mit den reptilienartigen
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− | Laufvögeln können sie die Tausende von Kilometern durch die
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− | Wüste schneller zurücklegen als jeder andere. Noch streiten die
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− | Tibbohs und die Katzenartigen um ihren Einfluss auf die
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− | Handelsrouten, doch eines Tages könnte sich das ändern.
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− | Die Leute hören andächtig zu. Die Einen aus Angst vor den
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− | Priestern, die Anderen aus Hass auf die Rahjinn und Kroxe. Wieder
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− | andere lockt die Gier nach Geld und Macht, wenn sich die 'Kinder
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− | L’Hoks' über die Grenzmarken ausbreiten. Einmal im Jahr ist die
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− | Stadt überfüllt, wenn sich die Gläubigen versammeln. Eigentlich
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− | sind die Grenzmarken eher dünn besiedelt. Selgalant ist mit seinen
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− | etwa zehntausend Einwohnern mit Abstand die größte Stadt des
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− | Subkontinents. Wenn es darum geht neue Missionspläne zu
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− | schmieden, das 'Manifestierte Nichts' zu bekämpfen oder einfach
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− | nur den Befehlen der Priester zu gehorchen (und den eigenen Anteil
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− | an der von ihnen versprochenen Macht zu sichern) kommen jedoch
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− | noch mehr Menschen aus weitem Umkreis mit ihren Saurophanten
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− | und Flugdrachen, aber auch Schiffen angereist. In diesen Tagen
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− | erlebt das Nachtleben der Hafenstadt einen Aufschwung. Die
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− | Gasthäuser, Kneipen und [[Betel|Betelstuben]] sind überfüllt, Schnaps
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− | fließt in Strömen und auch so manche andere Droge wird gekostet.
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− | Bislang haben sich die L’Hokisten recht gut mit den Tibbohs
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− | arrangiert. Diese beherrschen seit eh und je die Geschäfte an der
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− | Küste, müssen inzwischen aber akzeptieren, dass die
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− | Glaubensbewegung der Menschen erstarkt. Wie konnte es dazu
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− | kommen?
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− | Verschaffen wir uns zunächst einen groben Überblick über die
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− | Welt.
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− | == Die Grenzmarken ==
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− | Die Grenzmarken sind ein Subkontinent, der in etwa die Größe
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− | der Arabischen Halbinsel hat und sich hauptsächlich von Westen
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− | nach Osten erstreckt. Der überwiegende Teil im Osten ist von der
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− | 'Großen Wüste' überzogen, die nach Westen von einem großen
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− | Gebirge, den 'Felsen der Sarlann', abgeschlossen wird. Dessen
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− | höchsten Gipfel sind das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt.
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− | Hinter dem Gebirge befindet sich ein schmaler fruchtbarer Streifen,
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− | der bis an die westliche Küste reicht. Dort liegt die Stadt Selgalant,
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− | umgeben von kultiviertem Ackerland und ausgedehnten
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− | Gebirgswäldern. Nach Süden reichen die Grenzmarken bis in die
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− | Subtropen und nordwärts in ein weiteres Gebirge mit
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− | Nebelwäldern. Im fernen Südosten liegt zwischen Wüste und
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− | Küste ein ausgedehntes Dschungelgebiet. Aus dieser Richtung
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− | kommt auch der Monsun in den Sommermonaten. Er bringt Wasser
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− | bis weit in die Wüste, die dann für kurze Zeit erblüht. Im Südwesten
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− | hält sich die Feuchtigkeit länger, da dort eine Senke ist. Der Boden
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− | ist aber unfruchtbar, weswegen sich dort ein großes Sumpfgebiet
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− | befindet.
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− | Die Rahjinn orientieren sich in der Wüste am Stand der Sonne
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− | und der Sterne – hierzu muss man jedoch die Richtung der
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− | Reiserouten und die Lage der Oasen und Wasserstellen kennen.
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− | Nachts hüllen ein heller und ein grauer Mond die Einöden in fahles
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− | Licht. Manchen Legenden zu Folge gibt es auch noch einen 'Dunklen
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− | Mond', der nur dann erscheint, wenn sich das Nichts manifestieren
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− | sollte. Insgesamt leben gerade einmal etwa einhunderttausend
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− | denkende Lebewesen in den Grenzmarken: Kroxe, Tibbohs, Rahjinn
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− | und Menschen, sowie deren versprengte Verwandte und Mischlinge.
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− | Die meisten von ihnen – Tibbohs und Menschen – leben an der
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− | Küste. Neben Selgalant gibt es dort zwei weitere große Städte,
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− | die aber Hunderte von Kilometern auseinander liegen: Malhaun
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− | im Norden und Nafets im Süden. Sie sind nur auf dem Seeweg
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− | zu erreichen, wenn man nicht die langen Handelsstraßen über die
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− | Pässe der Felsen der Sarlann und durch die Wüste wählt. Entlang
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− | dieser Routen werden Waren der Tibbohs transportiert, meist von
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− | versklavten Kroxen und Saurophanten. Diese gewaltigen Echsen,
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− | die einzigen an der Küste verfügbaren Lasttiere, sind leider nicht
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− | nur sehr langsam (nicht viel schneller als ein Fußgänger), sondern
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− | auch für Wüstenreisen ungeeignet, da sie zu viel trinken müssen.
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− | Außer zum Transport werden sie auch für den Verzehr gezüchtet.
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− | Die freien Kroxe leben überwiegend in Stammesverbänden im
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− | Gebirge. Flugdrachen, die ebenfalls nicht weit in die Wüste
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− | vordringen können und die Aufwinde des Gebirges zum Aufsteigen
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− | benötigen, sind zu leicht, um mehr als eine Person mit Gepäck zu
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− | befördern. Daher werden sie zur Spionage und für Botengänge
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− | eingesetzt, sowie zur Überwachung der Transporte aus der Luft.
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− | Die Lebensmittel von der Küste und die Erze aus den Bergen
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− | werden am Fuße des Gebirges an die Rahjinn verkauft, welche den
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− | Transport durch die Wüste mit Karawanen übernehmen. Diese
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− | bestehen aus mehreren Sandschlitten, die von bis zu zehn schnellen
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− | Wüstenläufern gezogenen werden. Damit reisen die Katzenartigen
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− | von Oase zu Oase. Im Austausch bringen die Rahjinn wertvolle
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− | Stoffe und Edelsteine sowie exotische Gewürze von jenseits der
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− | Wüste mit, wo die sagenhafte Stadt Alboranti liegen soll. Als
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− | Währung fungieren vor allem Silbermünzen (an der Küste kann
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− | man von einer Silbermünze etwa einen Tag leben). Es werden aber
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− | auch Goldstücke (zu hundert Silbermünzen) und Kupferstücke
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− | (zehn sind eine Silbermünze Wert) verwendet. Am begehrtesten
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− | sind jedoch Thorium-Münzen, die je nach Qualität und Marktpreis
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− | bis zu tausend Goldstücke kosten. Andererseits ist bekannt, dass
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− | vom Geld ein übler Fluch ausgeht – nein, es ist nicht nur die Gier,
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− | denn so mancher steinreiche Tibboh-Mafiosi verstarb frühzeitig
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− | an qualvollen Krankheiten und seine Nachkommen waren schwer
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− | behindert.
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− | Die meisten Völker der Grenzmarken haben ihre eigene Sprache,
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− | doch durch den Handel zwischen den Städten und Oasen hat sich
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− | eine Sprache der Menschen als Verkehrssprache durchgesetzt, die
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− | nach ihrer Herkunft einfach Selgalant genannt wird.
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− | == Das Vermächtnis der Sarlann ==
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− | Warum haben die Priester des L’Hok ein so großes Interesse, die
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− | Wüste zu beherrschen? Wie konnten sie ein Gegengewicht zur
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− | reichen Tibboh-Mafia und den Rahjinn-Clans werden? Nun, die
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− | Kämpfe um die Vorherrschaft in den Grenzmarken begannen,
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− | einigen Legenden nach, als die sagenhaften Sarlann vor Ewigkeiten
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− | die Welt verließen, nachdem sie diese in Trümmer gelegt hatten.
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− | Inzwischen schreiben wir das Jahr 561 seit der Gründung von
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− | Selgalant. Und keiner weiß genau, wie viele Jahrhunderte zwischen
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− | der großen Katastrophe und der Gründung lagen. Wer waren diese
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− | Sarlann? Erlauben wir uns also eine Reise in die Vergangenheit.
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− | Diese Reise wird uns zugleich zu den verschiedenen Einwohnern
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− | der Welt, zu wichtigen Einflussgruppen und Konflikten führen.
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− | === Sarlann ===
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− | Über die Sarlann ist wenig bekannt. Es gibt teilweise
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− | widersprüchliche Mythen, und es ist nicht im Geringsten sicher,
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− | ob es sie überhaupt gegeben hat. Fast durchweg werden sie als die
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− | ersten Herrscher der Welt bezeichnet. Angeblich sollen die
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− | Grenzmarken in dieser Zeit noch fruchtbar gewesen sein. Manche
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− | Geschichten behaupten, sie hätten die anderen Völker als
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− | Untertanen mitgebracht. Die Sarlann sollen, so die Überlieferung,
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− | eine sehr große und schlanke Erscheinung gehabt haben. Die meisten
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− | Widersprüche gibt es über ihre Lebensart und darüber, welchen
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− | Geschäften sie nachgingen. Manchen Geschichtenerzählern gelten
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− | sie als Gelehrte, anderen als Krieger. Teilweise wird behauptet, sie
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− | hätten große Gebäude und Geräte gebaut. Andere widersprechen:
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− | sie hätten gerade so etwas abgelehnt, da sie Zauberer waren.
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− | Unbestritten ist dagegen, dass sie - falls es sie denn gegeben hat
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− | - keine ausgesprochenen Händler waren. Die überlieferten Berichte
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− | stimmen in Folgendem überein: Eines Tages kam es zu einem
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− | gewaltigen Krieg unter ihnen. Dieser führte nicht nur zum Ende
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− | ihrer Herrschaft, sondern tötete auch die meisten Einwohner der
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− | Grenzmarken und verwüstete die Länder. Angeblich erhoben sich
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− | die 'Felsen der Sarlann' zu dem Gebirge, welches nun allseits
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− | bekannt ist, und die 'Große Wüste' entstand. Die letzten Sarlann
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− | flohen aus den Grenzmarken, und ließen die wenigen Überlebenden
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− | ihrer ehemaligen Untertanen zurück.
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− | === Versprengte ===
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− | Nach der Verwüstung, die die Sarlann hinterließen, überlebten nur
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− | wenige, versprengt über die weiten, öde gewordenen Lande. Einige
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− | Menschen siedelten an der Küste, weitere im Dschungel und in
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− | den Bergen des Nordens. Es waren nicht viele an der Zahl und sie
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− | hatten ihre Städte, ihr Habe und ihr Wissen fast vollständig
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− | verloren. Über die Jahrhunderte überlebten aus der Zeit der Sarlann
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− | nur Geschichten, die langsam zu Mythen wurden. Die Menschen
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− | mussten sich mit den einfachsten Mitteln in einer feindlich
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− | gewordenen Umwelt bewähren. Ebenso erging es den wenigen
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− | Tibbohs, die an der Küste übrig blieben und den Rahjinn, die nur
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− | östlich der 'Großen Wüste' überlebten. In diesem Zeitalter
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− | entwickelten sich die Menschen in den verschiedenen Gegenden
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− | unabhängig voneinander, da sie keinen Kontakt mehr zueinander
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− | hatten. Nur die Menschen an der Küste, die mal feindlich, mal in
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− | Freundschaft mit den Tibbohs zusammen lebten, konnten kleine
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− | Reste der alten Kultur bewahren. Auch die Rahjinn überlieferten
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− | die alten Legenden, aber anders als die Menschen und Tibbohs.
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− | Es wird auch berichtet, dass es außer den Dschungelbewohnern,
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− | Küsten- und Nordländern weitere Abarten der Menschen gibt,
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− | die von den letzten Sarlann unter den Bergen versteckt wurden,
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− | um dort die schlechten Zeiten zu überdauern. Erst in den letzten
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− | Jahren müssen einige von ihnen ihre Höhlen verlassen haben und
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− | werden als Lettög oder Zwerge bezeichnet. Angeblich sollen die
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− | Lettög noch über alte Zauberkünste der Sarlann verfügen. Ebenso
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− | sollen übrigens auch einige Menschen mit dem Wissen über die
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− | Magie überlebt haben, die seither ihr geheimes Wissen von
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− | Generation an Generation weitergaben und durch die Grenzmarken
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− | wanderten. Zu diesen Magierzirkeln kommen wir später noch
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− | ausführlicher. Sowohl die Magier als auch die Lettög stehen im
| |
− | Gegensatz zu den Zwergen, die angeblich sogenannte Artefakte
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− | herstellen können. Bei Artefakten handelt es sich um magische
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− | Gegenstände, deren Kraft einigen Gelehrten zufolge mit der
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− | Zauberkunst der Magierzirkel im Widerstreit steht. Artefakte
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− | sind selten, heiß begehrt und äußerst mächtig, wenn man mit ihnen
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− | umzugehen weiß. Wenn die Besitzer von derartigen Schätzen nicht
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− | ermordet und ausgeraubt werden, vererben sie diese an
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− | vertrauenswürdige Freunde (sofern sie welche haben), oder
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− | verstecken sie irgendwo.
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− | === Rassen ===
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− | Die verschiedenen, in den Grenzmarken bekannten, Rassen sind in [[Sarlann_Rassen | diesem Artikel]] zu finden. Es handelt sich dabei um die [[Sarlann_Rassen#Kroxe|Kroxe]], die [[Sarlann_Rassen#Tibbohs|Tibbohs]], die [[Sarlann_Rassen#Menschen|Menschen]] und die [[Sarlann_Rassen#Rahjinn|Rahjinn]].
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− | === Interessengruppen ===
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− | Die wichtigsten bzw. einflussreichsten Interessengruppen (die [[Sarlann_Interessengruppen#Das Manifestierte Nichts|Nichtser]], [[Sarlann_Interessengruppen#Die Magierzirkel|die Magierzirkel]] und [[Sarlann_Interessengruppen#Die L’Hokisten|die L’Hokisten]]) finden sich in [[Sarlann_Interessengruppen | diesem Artikel]].
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− | Mit der Eintracht ist es jedoch nicht weit her, denn ein Erbe der
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− | 'Nichtser' haben die L’Hokisten übernommen: Den Hass. So ist
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− | die Haupt-Triebfeder des Glaubens der Wunsch der Menschen
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− | nach Vorherrschaft, der sie auch nicht davor zurückschrecken lässt,
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− | die Sünden untereinander zu begehen. Den Intelligenteren ist klar,
| |
− | dass sie den Priestern nur als Vorwand dienen, unliebsame Gegner
| |
− | zu angstgebeutelten Geschöpfen mit schlechtem Gewissen zu
| |
− | machen. Einige Priester scheinen auch Zauberkundige zu sein,
| |
− | doch entgeht es wissenden Magiern nicht, dass sie den gleichen
| |
− | Fehler wie die 'Nichtser' begehen: Den gleichzeitigen Einsatz von
| |
− | Artefakten und Zaubersprüchen. Trotz aller Schattenseiten des
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− | Glaubens an L’Hok ist der Zulauf enorm, denn viele Menschen
| |
− | wollen nicht mehr von den Tibbohs und Rahjinn abhängen – und
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− | nicht zuletzt auch die Kroxe beherrschen. Der Hass unter den
| |
− | Menschen wendet sich daher überwiegend nach außen. Mit den
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− | Tibbohs arrangiert man sich einstweilen noch, jedoch aus purer
| |
− | Notwendigkeit. Schon bevor der missionarische Eifer der
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− | L’Hokisten einsetzte, nahm das Bevölkerungswachstum unter den
| |
− | Menschen in den letzten Jahrzehnten stark zu. Der fruchtbare
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− | Boden an der Küste wird langsam knapp. Um nicht zu verhungern,
| |
− | wagen sich immer mehr Menschen daher auf die andere Seite des
| |
− | Gebirges. Trotz der kargen Lande der 'Großen Wüste' kann man
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− | ja an den Oasen siedeln, wenn man die Rahjinn vertreibt. Bislang
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− | wurden bereits kleine Vorposten am Rande der Einöde 'gegründet',
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− | so vor etwa 15 Jahren der Ort Tumleh (in der Sprache der Rahjinn
| |
− | hieß er ursprünglich Jiomleij). Hier wird für die Spieler die Jagd
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− | der Schwarzen Tibbohs beginnen. Damit beenden wir unsere
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− | Zeitreise und wenden uns zum Schluss der aktuellen Lage in
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− | Tumleh zu.
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− | == Die Herrschaft über Tumleh ==
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− | Der mittelgroße Ort Tumleh mit weniger als 800 Einwohnern liegt
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− | am Fuße der Felsen der Sarlann, am Rande der Wüste. Bedeutsam
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− | ist er als Warenumschlagsplatz, der sich fest in der Hand der
| |
− | Priester des L’Hok befindet, obwohl der Ort bereits am Rand von
| |
− | deren Einfluss-Bereich liegt. Die Tempelvorsteherin Edona hat die
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− | uneingeschränkte weltliche und geistliche Autorität in Tumleh. In
| |
− | gewisser Hinsicht haben die L’Hokisten in diesem Ort sogar
| |
− | größeren Einfluss als in Selgalant, da sie hier alleine den Markt
| |
− | kontrollieren und Steuern eintreiben (will heißen: sie müssen sich
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− | die Kontrolle nicht mit den Tibbohs teilen). Andererseits kann man
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− | hier leichter in die Wildnis der Berge oder die Einöde der Wüste
| |
− | fliehen, wenn man etwa durch die Priester verfolgt wird oder einem
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− | Sklavenjäger nachstellen. Nicht zuletzt ist der Hohepriester von
| |
− | Selgalant weit weg. Auch Militär und Verwaltung sind noch nicht
| |
− | so stark ausgebaut. Daher setzten die obersten L’Hokisten die
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− | fanatische Edona als Tempelvorsteherin in Tumleh ein, denn sie
| |
− | gilt als ausgesprochen loyal. Obwohl ihr der ehrgeizige, berechnende
| |
− | und schmierige Priester Trebron sowie einige Hilfspriester und
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− | Tempelkrieger an die Seite gestellt worden sind, hat sie es nicht
| |
− | immer leicht, da hier noch immer viele Fremdeinflüsse die Lehren
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− | des L’Hok verwässern und die militärische Stärke der Priesterschaft
| |
− | über die Siedlung hinaus recht begrenzt ist. Schließlich muss
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− | bedacht werden, dass man bei der geringen Bevölkerung in den
| |
− | Grenzmarken bereits ein wichtiger politischer Faktor sein kann,
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− | wenn man mehr als 30 Söldner befehligt – so viele Tempelkrieger
| |
− | hat Edona jedoch nicht im Geringsten. In dem kleinen Ort gibt es
| |
− | neben dem Tempelbezirk und einigen Kontoren auch Slums und
| |
− | eine Karawanserei. Diese wurde aufgebaut, als die ersten Rahjinn
| |
− | nach ihrer Vertreibung durch die Menschen wieder zurückkehren
| |
− | durften. Entlang der Handelsstraße passieren Geld und wertvolle
| |
− | Ware in ausreichendem Umfang und es gibt genug Habenichtse
| |
− | um Korruption, Verrat und Diebstahl blühen zu lassen. In den
| |
− | Spelunken und Kaschemmen kann man Gerüchte, Legenden und
| |
− | die neuesten Geschichten erfahren.
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− | Tumleh ist von Gras-Steppe umgeben und verdankt sein Wasser
| |
− | einem Fluss, der von Bergquellen gespeist wird – denn bei großen
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− | Stürmen treibt es zumindest feuchte Winde vom Meer über die
| |
− | Felsen der Sarlann. Obwohl der Fluss die meiste Zeit des Jahres
| |
− | ausgetrocknet ist, führen hier immer einige Brunnen Wasser. Im
| |
− | Osten wird das Gras jedoch schnell dürr, die Landschaft senkt
| |
− | sich langsam ab, und geht in Wüste über, deren zunächst ebene
| |
− | Sandfläche mit kleinen Steinen durchsetzt ist. Westwärts von
| |
− | Tumleh kommt man hingegen schon bald in die trockenen, aber
| |
− | dichten Gebirgswälder. Sie werden für die Jagd genutzt, dienen
| |
− | aber auch als Versteck für Kroxe und anderes Gesindel. Typisches
| |
− | Getier sind diverse Reptiloide und Echsen verschiedener Ausmaße,
| |
− | teilweise begrenzt flugfähig. Von hier kommen auch die Vorfahren
| |
− | der hochgezüchteten Taschendrachen, ein allseits beliebtes Haustier,
| |
− | wenn man es sich denn leisten kann.
| |
− |
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− | Wichtig ist Tumleh vor allem als Kreuzungspunkt von zwei
| |
− | Handelsrouten, die unter Kontrolle der Rahjinn sind – doch wie
| |
− | lange wohl noch? Im Osten führt der Weg, vorbei an Tafelbergen
| |
− | und der sogenannten Schotterwüste zur Oase Nadjrinn. Der Kat-
| |
− | Anka-Clan betreibt dort die Karawanserei, es gibt aber auch ein
| |
− | Tibboh-Kontor. Allerdings kann man von Tumleh nur dann dorthin
| |
− | gelangen, wenn man von den Rahjinn auf einem Wüstenschlitten
| |
− | mitgenommen wird, was kein billiges Vergnügen ist. Reist man
| |
− | jedoch von Tumleh in Richtung Westen, überquert man entlang
| |
− | der Straße am 'Hohen Pass' die 'Felsen der Sarlann', und gelangt
| |
− | nach Selgalant in die Domäne der Tibbohs. Vor dem Pass liegt
| |
− | lediglich noch der Ort Reschneg, der durch die L’Hok-Priester
| |
− | gegründet wurde. Von Tumleh aus nach Norden und nach Süden
| |
− | verläuft die Straße dagegen unterhalb des Gebirges durch den
| |
− | Steppengürtel. Hier stößt man lange auf keine Siedlung. Nordwärts
| |
− | soll man Berichten nach irgendwann die sogenannten
| |
− | Zwergenstädte erreichen, im Süden die Sumpfstädte. Genaue
| |
− | Kenntnis darüber haben nur die Rahjinn.
| |
− |
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− | Die durch Tumleh verlaufenden Straßen sind nicht so sicher, wie
| |
− | man es gerne hätte, da sich die Kroxe dort traditionell ihre Beute
| |
− | sichern. Daher werden hier, ebenso wie in der Wüste, meist größere
| |
− | Karawanen gebildet. Wenn es den Kroxen schlecht geht oder
| |
− | Karawanen seltener geworden sind, scheuen sie nicht davor zurück,
| |
− | mehrer Tagesmärsche weit in den Einflussbereich der Rahjinn
| |
− | vorzudringen, um auch dort den Karawanen aufzulauern. Hier
| |
− | bestehen diese noch aus Schlitten, die von Gespannen aus vier
| |
− | bis acht Wüstenläufern gezogen werden. In Tumleh wird die Ware
| |
− | dann auf die langsamen, aber starken Saurophanten umgepackt,
| |
− | um sie nach Selgalant zu transportieren: Die wertvollen
| |
− | Wüstenläufer, die einzeln gerade mal zwei Reiter tragen, können
| |
− | die feuchte Luft an der Küste nicht vertragen.
| |
− |
| |
− | Somit ist Tumleh der Dreh- und Angelpunkt zwischen Küste
| |
− | und Wüste. Ein Ort, wo umfangreicher Warenaustausch stattfindet,
| |
− | und von wo man den Einfluss weiter in Richtung der Oasen
| |
− | ausdehnen kann. Es ist also kein Wunder, dass die L’Hok-Priester
| |
− | stolz sind, diesen ‘Brückenkopf’ zu besitzen. Den Rahjinn ist das
| |
− | noch nicht ganz bewusst, denn bislang konnten sie – unabhängig
| |
− | davon, wer die Menschen und Tibbohs beherrschte – immer
| |
− | erfolgreich Handel treiben. In der Wüste hatten sie immer die
| |
− | Vorherrschaft. Den großen Clans erscheint es auch recht
| |
− | unbedeutend, dass sich gerade in den letzten Monaten Kroxüberfälle
| |
− | auf Karawanen gehäuft haben. Das kommende Abenteuer wird
| |
− | zeigen, wie sich die Machtverhältnisse weiterentwickeln…
| |
− |
| |
− | ''Autoren: Klaus Eisenack, Benjamin Rott<br>''
| |
− | ''Ideen: Klaus Eisenack, Stefan Ehrlich, Kerstin Gersic, Torsten Wolter''
| |
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| {{CC by sa}} | | {{CC by sa}} |
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− | [[Kategorie:Demiurgon]] [[Kategorie:Sarlann]] [[Kategorie:Fantasy]]
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