De tribus impostoribus

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De tribus impostoribus ist eine äußerst geheimnisumwitterte Schrift. Es soll sich angeblich um einen Vergleich der drei größten Betrüger in der Geschichte handeln: Moses, Jesus und Mohammed. Angeblich gab es dieses Buch bereits im 13. Jahrhundert: Kaiser Friedrich II. ist als Autor im Gespräch. Diese Vermutung geht auf folgende Anschuldigung Pabst Gregors IX zurück:

Enzyklika vom 21. Mai 1239:

"Es steigt aus dem Meer die Bestie voller Namen der Lästerung . . . Friedrich, der so genannte Kaiser . . . Dieser König der Pestilenz hat offen behauptet - und hiermit wollen wir uns seiner eigenen Worte bedienen - die ganze Welt sei von drei Schwindlern, nämlich Jesus Christus, Moses und Mohammed betrogen worden . . . Ferner hat er mit lauter Stimme zu versichern oder vielmehr zu lügen sich erfrecht, alle seien Narren, die glauben, Gott, der die Natur und alles geschaffen hat, habe von einer Jungfrau geboren werden können. Diese Ketzerei verstärkt er noch durch die Irrlehre, niemand könne geboren werden, ohne dass der Empfängnis ein geschlechtlicher Umgang vorausgegangen sei, und der Mensch brauche überhaupt nichts zu glauben, was er nicht durch die Natur und die Vernunft beweisen könne."

Kaiser Friedrich stritt diese Behauptung jedoch ab.

Angeblich hat um 1355 dann ein Mönch namens Thomas Scotus dieses Buch tatsächlich verfasst; er wurde allerdings mit samt seinen Schriften in Lissabon verbrannt; falls er das Buch wirklich geschrieben hat, dann vermutlich, weil der Titel bereits in aller Munde war.

Wirklich spannend wird es in der Zeit der Aufklärung, denn in dieser Zeit entsteht tatsächlich eine Schrift dieses Inhalts: Der Hamburger Jurist Johann Joachim Müller verfasst „de imposturis religionum“, ein Traktat, in dem er eben diese These vertritt. Das Traktat hat eine weitreichende Wirkung: sie haben es alle gelesen. Auf eine Art und weise, die Mir noch nicht ganz klar ist, ist es unter anderem in Lessings „Nathan der Weise“ eingeflossen“.

Diese Pamphlet kann man tatsächlich lesen: Anonymus [= Johann Joachim Müller]: De imposturis religionum (De tribus impostoribus). Von den Betrügereyen der Religionen. Dokumente, kritisch herausgegeben und kommentiert von Winfried Schröder. Verlag Fromann-Holzboog (Philosophische Clandestina der deutschen Aufklärung. Abt. I: Texte und Dokumente Bd. 6), Stuttgart/Bad Cannstatt 1999. 252 S., 1 Repr., Fr. 218.–.

Literarische Erwähnung findet „de tribus impostoribus“ u. a. in:

  • Umebrto Eco: Das Foucaultsche Pendel
  • Jorge Luis Borges: Vorwort zu: Arthur machen: Die leuchtende Pyramide
  • Novalis: Heinrich von Ofterdingen (Heinrichs Gespräch mit Kaiser Friedrich, nicht sehr ergiebig)

Insgesamt kann man wohl sagen, dass dieses Werk, auch wenn es vielleicht nie geschrieben wurde, die Phantasie der Menschen Jahrhunderte lang angeregt und beschäftigt hat.

Einsatz in Erben der Schöpfung[Bearbeiten]

Nichts einfacher als das! Den Charakteren kann jederzeit auf welchem Weg auch immer eine Abschrift oder ein Zitat aus „de tribus impostoribus“ in die Hände fallen, in dem die Theorie von den „drei Betrügern“ aufgestellt wird, und das vielleicht auch noch Hinweise auf die Wunderkräfte von Moses, Jesus und Mohammed und vielleicht auch auf ihre Wirkung enthält. Zu entscheiden, wann und von wem das Buch geschrieben wurde, steht dem SL natürlich frei, aber er kann die Spieler mit diesen Informationen erfreuen, oder sogar auf Recherche ins Internet schicken. Dort gibt es unglaublich viele nutzlose Seiten in den verschiedensten Sprachen, aber wenn man lange genug sucht, findet man dort alles, was hier geschrieben steht. ;-)

Weblinks[Bearbeiten]

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